Wir bauen eine Veranda

Die Vorarbeiten

Wir haben ein Haus, ein Hof auf der Ostseite, drei Gartenbereiche auf der Süd-, der West- und der Nordseite. Was wir nicht haben ist ein Balkon. Oder eine Terasse. Oder eine Veranda! Eine Möglichkeit, auf kurzen Weg in den Hauptgarten zu gelanden – und sich in der Abendsonne an dem vielen Grün unseres Gartens zu erfreuen.

 

Durchgangszimmer VorherEine Veranda ist toll, aber ziemlich unsinnig, wenn man keine Chance hat, sie zu betreten. Das hier war unser Durchgangszimmer. Das Durchganszimmer zum Strand. Man hat einen schönen Blick in den Garten, aber nur eine sehr bescheidene Möglichkeit, in den Garten zu kommen. Der erste Schritt zur eigenen Veranda war also, das Fenster durch eine Tür zu ersetzen.

 

 

 

 

Die Tür

Tür zur VerandaEs ist unglaublich, welchen Unterschied eine große Tür gegenüber einem großen Fenster macht. In unserem Flur ist es viel heller, das Durchgangszimmer gleich viel schöner und angenehmer. Die ersten Tage waren wir sehr viel im Zimmer und haben einfach nur in unseren Garten geschaut. Der Hcker ist mittlerweile gewichen, ein Schaukelstuhl hat seinen Platz eingenommen. Und dort liegt meistens Stinker, aalt sich in der Sonne, hält stundenlange Nickerchens und schaut im Zweifel auch mal raus in den Garten.

 

 

 

Die Gartenseite

Maße nehmenSo sieht die Tür von außen aus. Ziemlich kahl, so ohne Veranda.

Wenn man etwas bauen will, dann solte man erstmal den Verlauf einzeichnen und für rechte Winkel sorgen. Das macht es später deutlich einfacher beim Schneiden von Balken und Dielen. Rechte Winkel bekommt man vom Prinzip übrigens sehr einfach – man benötigt drei Seile im Verhältins 3, 4, 5 oder vielfache davon. Ist eine Seite drei Meter, die nächse vier Meter – und die Schrägverbindung zwischen Anfangspunkt der drei Meter und Endpunkt der vier Meter genau 5 Meter lang – dann is der Winkel zwischen dem drei Meter und dem vier Meter Seil genau 90 Grad…

 

 

Überraschungen

Altes SchutzfensterHat man sich alles schön eingezeichnet und sich überlegt, wo man die Trägerpfosten hinsetzen will / muss, kann man Anfangen, Löcher für die Fundamente zu buddeln. Und während man die Löcher aushebt, stößt man auf viele lustige Dinge. Erde und Steine, natürlich, mitunter auch mal auf Wasserleitungen. Die sorgen dafür, dass die Planung hinfällig ist und man umdisponieren muss. Oder man findet solch interessante Objekte wie dieses. In der Erde. Noch teils in eine Wurzel eingewachsen. Irgendwann buddelt man solche Teile aus, statt seine Veranda kontinuierlich zur vergrößern.

 

Loecher fuer Fundamente

Ich denke, dieses Bild veranschaulicht ganz gut, was ich damit meine. Viele Löcher später hat man dann endlich die Vorbereitungen für die Fundamente erledigt und kann sich überlegen, wie man diese Punktfundamete am Besten baut, um sich später das Leben so einfach wie möglich zu machen.

 

 

 

Die Fundamente

KG Rohre als PunktfundamentIch hätte einfach Beton in die Löcher füllen können und darauf meine Pfostenschuhe setzen können. Ich hätte kleine Holzkästchen bauen können, um oben eine kleine Erhöhung zu haben,die zudem anständig aussieht. Entschieden habe ich mich für KG Rohre. Abwasserrohre, 57cm lang, die Muffe mit der breiteren Stelle nach unten gesetzt.

 

 

Für die EwigkeitRein mit dem Beton, ordentlich verdichten und zum Abschluß eine Hinterlassenschaft. So ganz funktioniert hat das mit den Initialen im Beton nicht, aber der Wille ist es ja, der zählt. Das Bohren der Löcher wird die Lesbarkeit sicherlich nicht erhöht haben, falls irgendwann mal irgendjemand die Veranda abbaut und diese Betonklötze entfernt… Nun ja, er wird die Initialen wohl nicht mehr erkennen.

 

BetonfundamenteDas schöne an den KG Rohren ist, dass ich den Boden untendrunter so lange mit Kies auffüllen konnte, bis endlich alle Rohre oben in Waage waren und ich so sehr einfach und schnell eine einheitliche Grundhöhe für die Pfosten der Veranda hatte. Nach dem Einfüllen des Betons noch mit Tüten abgedeckt, damit der Beton nicht zu schnell austrocknet.

Die Abstände der Pfosten zueinander sind grob drei Meter.

 

 

 

Die Trägerkonstruktion

Als Pfosten kommen 12x12er Leimholzpfosten zum Einsatz, als Pfetten – um es noch handhabbar zu machen, habe ich 3×3 Meter lange Einzelstücken genommen, die auf den mittleren Pfosten aneinander stoßen.

Von Pfosten, Pfetten und SparrenDie Pfetten sind 12x20er Leimholz. Als Sparren habe ich 8x16er KVH genommen. Ich hätte sicherlich die 8x16er weiter auseinander setzen können und darüber noch 4x6er als Träger für die Dielen nehmen können, aber in dem Fall wären meine Außenkeller, wie im Bild zu sehen, noch schlechter erreichbar gewesen. Die lichte Weite zwischen den Sparren ist grob 42,43cm. Also sehr dicht beieinander – es werden später einige Lasten auf der Veranda stehen dürfen 🙂 Die Sparren haben wir Bündig zu den Pfetten geschnitten – so könnten wir später das Geländer der Veranda an den Pfetten anbringen.

 

 

Balken VerandaSo sieht es mittlerweile aus. Die Sparren sind alle mit Pfettenankern zweiseitig an den Pfetten verschraubt, am Haus sind sie in Balkenschuhen entweder an der Hauswand direkt – oder an Holzbalken die an der Hauswand angebracht sind (um die Türöffnungen zu überbrücken). Eine Holzschutzgrundierung ist durchgängig aufgetragen, die ersten Sparren sind bereits gestrichen. Vor der Tür ist eine OSB-Platte aufgeschraubt, damit wir bereits jetzt auf unserer Veranda sitzen können und den Blick in den Sonnenuntergang genießen können.

 

Wie geht es mit der Veranda weiter?

Weiter streichen, Dielen bestellen, zuschneiden, befestigen, streichen, Fassade streichen, Geländer bauen und befestigen, über die Dachkonstruktion nachdenken, Weihnachten feiern, Schnee schieben….

 

Ein halbes Jahr später…

Bei meinem lokalen Holzhändler habe ich mich umgeschaut, mich zu den Dielen beraten lassen, mir die möglichen Längen der Dielen nennen lassen, geplant – und dann bestellt.

Planung der DielenZur Auswahl standen Dielen zwischen 3 und 6 Metern Länge. Ich habe also alle Balken aufgezeichnet, die Abstände zwischen den Balken gemessen und notiert und dann geschaut, welche Längen am wenigsten Verschnitt verursachen würden. Schlussendlich sind es 4m und 5m Dielen geworden. Worüber ich mittlerweile sehr froh bin, die fünf Meter Variante war schon sehr unhandlich, die sechs Meter Variante für eine Person alleine sicherlich nicht mehr sinnvoll handzuhaben. Als Holz habe ich Lärche genommen. Hält vergleichsweise lang und ist verhältnismäßig günstig.

 

Scheunenmalerei

Im März ist das Wetter nicht unbedingt beständig, draußen auf dem Hof malen keine wirkliche Option. Gut, dass wir eine echt große Scheune haben.

Malern im TrockenemDurch eines der großen Scheunenfenster haben wir die Dielen in die obere Etage der Scheune verfrachtet, dort auf einigen alten Pfosten gelagert. Danach Stück für Stück die Dielen gestrichen. Jede Diele auf die schmale Seite auf den Tisch gelegt, eine Kante gestrichen, auf die breite Seite gelegt, die Seite und die verbliebene Kante gestrichen. Als Farbe habe ich die Landhausfarbe von Osmo genommen. Hat sich gut streichen lassen, sieht nach dem ersten Anstrich bereits sehr gut aus. Erst nach der Montage werde ich die zweite Farbschicht auftragen – dann werden die Risse durch das Verschrauben und eventuelle Kratzer etc. gleich wieder ausgebessert.

 

Aller Anfang…

ist bekanntermaßen schwer. Erleichtern kann man sich die Arbeit mit der passenden Musik. Musik auf der VerandaDie Vorbereitung für das Dielenverlegen an einem Morgen, die Trägerbalken noch feucht – was sich im Verlauf des sehr sonnigen Tages noch ändern sollte. Wir haben für das Verlegen der Dielen im Wesentlichen fünf Werkzeuge gebraucht. Akkuschrauber (davon gleich zwei), Bohrmaschine, Dielenzwinge, Abstandhalter und ein Brecheisen. Obwohl wir Edelstahlschrauben genommen haben, die einen Bohrkopf haben, haben wir die Dielen an den Stößen vorgebohrt. Sicher ist sicher – Dielen mit Rissen werden nicht schöner. Allerdings auch nur an den Stößen, an allen anderen Stellen (zwei Schrauben pro Trägerbalken) haben wir die Schrauben tatsächlich problemlos direkt durch die Dielen geschraubt. Wenn Dielen bei vier, fünf Metern länge nicht ganz gerade bleiben (es ist nun mal Holz…), dann muss man die Diele dazu zwingen, gerade zu sein. Das war auch das, was uns wohl am längsten aufgehalten hat.

Die neue Perspektive

Nach einem sehr anstrengenden Tag waren wir noch nicht fertig. Etwas mehr als die Hälfte war geschafftDie Hälfte ist geschafft und eine neue Perspektive auf unseren Garten vorhanden. Auch wenn hier nur ein Teil zu sehen ist, sieht die Welt „von oben“ ganz anders als vom Boden aus. Im Hintergrund haben wir die Mirabelle zurecht geschnitten. Dabei ist sehr viel Astholz abgefallen, welches zum Teil wieder auf die Totholzhecke im Hintergrund wandert. Ich weiß nicht, ob dort mittlerweile Vögel nisten. Zumindest eine Maus fühlt sich in der Hecke sehr wohl.

Der Belag ist drauf

Zwei Tage nach der ersten Hälfte kam die zweite Hälfte der Dielen dran. Alle Dielen drauf :)Die Pause war auch sehr nötig. Nicht nur wegen des Muskelkaters. Einige Dielen entsprachen nicht unseren Vorstellungen und mussten umgetauscht werden. Die neuen Dielen gestrichen und vorbereitet werden. So sieht unsere Veranda nun also vom Garten aus betrachtet aus. Ein Anfang. Es fehlen noch die Treppe, das Geländer, das Dach, die Verkleidung, einige Lagen Unkrautflies und, und, und… Aber bei allem, was noch fehlt, der wesentliche Teil ist da. Wir können uns draußen in unseren Garten setzen und unseren Gartenbesuchern zuschauen 🙂